Der 2. August machte uns in den frühen Morgenstunden Hoffnung auf einen
sommerlichen Tag. Leider wurden diese Hoffnungen enttäuscht. Nieselregen
drängte sich immer wieder vor die Sonne.
Die Kinder der Hasen- und der Katzengruppe des Kindergartens „Pfiffikus“
taten ihr Bestes, um die liebe Sonne hervorzulocken, doch es gelang selbst ihnen
nicht. Trotz alledem sah man an diesem Tag vor der stillgelegten Dorfgaststätte
„Lindenhof“ nur frohe Gesichter. Wie das?
Bürgermeister Klaus Kertzscher begrüßte die Gäste und erklärte den Grund
der Freude: die Gemeinde Niederfrohna sollte den Fördermittelbescheid für
den Erwerb und Ausbau des ehemaligen Gasthauses im Dorfzentrum erhalten. Nach
der Renovierung und Ausbau des Kindergartens, der Grundschule und des Rathauses
sei die Rekonstruktion des ehemaligen Mittelfrohnaer Rittergutes, dem Ausbau des
ehemaligen Rinderstalles zu einem modernen Bürokomplex durch Klaus Elsner, ein
weiterer wichtiger Schritt in der Ortsgestaltung gewesen. Die ehemalige
Gaststätte Lindenhof, in unmittelbarer Nähe des Rittergutes, habe in den
letzten Jahren dagegen ein trauriges Dasein gefristet. Das Gebäudes sei in den
1980er Jahren von der Gemeinde ausgebaut worden, allerdings seien für den einst
bedeutenden Saal der Gaststätte keine Fenster vorgesehen gewesen. Dadurch wurde
der früher beeindruckende Raum seiner Funktion entfremdet. Von der Treuhand sei
die Gaststätte nach 1990 an private Besitzer verkauft worden. Deren
Vermietungskonzept sei aber nicht aufgegangen. Seit einigen Jahren stehe das
Gebäude leer. Wenn man nichts unternehme, dann werde es über kurz oder lang
einfallen. Und das mitten im Zentrum der Gemeinde. Der Gemeinderat habe vor der
Frage gestanden, wie man das Problem löse. Das Förderprogramm „Vitale
Dorfkerne“ des Sächsischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und Umwelt
habe eine Möglichkeit geboten, das Problem konstruktiv zu lösen. Durch einen
Um- und Ausbau zu einer Begegnungsstätte könne man das historische Gebäude
retten, einen Beitrag zur Ausgestaltung des Ortszentrums leisten und zugleich
Voraussetzungen für Begegnungen zwischen den Generationen in der Gemeinde
schaffen.
Umweltstaatssekretär Herbert Wolff vom Sächsischen Staatsministerium für
Landwirtschaft und Umwelt hob hervor, dass das Förderprogramm „Vitale
Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum“ für den Erhalt von
Bildungseinrichtungen, Infrastruktur, generationenübergreifende
öffentliche Räume u.a. gedacht sei. Entgegen den Gewohnheiten habe man diesmal
das „Windhundprinzip“ angesetzt. D.h., wer zuerst mit einem förderfähigen
Projekt gekommen sei, der habe die Bewilligung erhalten. Mit dem aktuellen
Programm würden 35 Vorhaben mit einem Fördersatz von 75 Prozent
unterstützt. Die Summen reichten von 18.000 Euro bis 1,2 Mio. Die Gemeinde
Niederfrohna gehörte mit den bewilligten 883.500 Euro zu den Gemeinden mit der
höchsten Fördersumme.
Bauplaner Manfred Ahrens erläuterte wesentliche Punkte des Bauvorhabens.
Nach einer Entkernung und dem Abriss des ehemaligen Heizhauses, des
Küchenanbaues und der vorgeblendeten Garagen werde die Sanierung der
Bausubstanz beginnen. Es folge der Ausbau, der Innenausbau und zum Teil Anbau
neuer Räume. Man werde alle Versorgungsleitungen erneuern. Der i-Punkt des
Komplexes werde der Saal. Es seien 180 Sitzplätze und eine Bühne vorgesehen.
Bei der gesamten Planung werde man sich am historischen Erscheinungsbild der
Traditionsgaststätte orientieren.
Bürgermeister Klaus Kertzscher dankte den beiden Referenten und verwies
darauf, dass der erfolgreiche Abschluss des Fördermittelantrages nur möglich
war, weil die Kämmerin der Stadtverwaltung Limbach-Oberfrohna, Frau Heitzmann,
die Unterlagen in kürzester Zeit und höchster Qualität erarbeitete. Für
diese ausgezeichnete Arbeit, so der Bürgermeister, möchte er der Kämmerin
ausdrücklich danken. Eine solche Arbeitsqualität sei nicht
selbstverständlich. Auch die Kommunalaufsicht des Landkreises hatte auf
ähnlichem Niveau zugearbeitet. Das notwendige Gutachten, welches der Gemeinde
nicht nur bescheinigte, dass die notwendigen Eigenmittel in Höhe von
393.000 Euro vorhanden sind, sondern dass auch die mittelfristig zu erwartenden
Betriebskosten von der Gemeinde erwirtschaftet werden können, war Voraussetzung
der Bewilligung.
Abschließend stießen alle Gäste mit einem Glas Sekt auf das Gelingen
dieses für die Gemeinde Niederfrohna so wichtigen Ortszentrum-Projektes an. Der
Bürgermeister hier mit Staatssekrretär Herbert Wolff und dem
Landtagsabgeordneten Jan Hippold (CDU). Es war ein Ereignis. Gemeinderat
Liebert und Bürgermeister Kertzscher demonstrierten an diesem Tag mit ihrem
Auftreten, dass man die Umgestaltung der Infrastruktur der Gemeinde, die vor
26 Jahren begann, erfolgreich zu Ende führen will. Mit der Rekonstruktion des
Lindenhofes wird die Gemeinde über ein zeitgemäßes, funktionsfähiges
Ortszentrum verfügen.
Johannes Eichenthal
Die Hasen- und die Katzengruppe der
Kindertagesstätte »Pfiffikus« versuchten die Sonne herbeizusingen
Staatssekretär Herbert Wolff vom Sächsischen
Staatsministerium für Landwirtschaft und Umwelt
Staatssekretär Wolff überreicht den
Bewilligungsbescheid an Bürgermeister Kertzscher
Planer Manfred Ahrens erläutert Eckpunkte der
Rekonstruktionsplanung
Bürgermeister Klaus Kertzscher und
Umweltstaatssekretär Wolff erheben das Glas auf das Gelingen des
Lindenhof-Projektes.