Millionenbetrag für Zubringer

Land Sachsen hat die Finanzierung der acht Millionen Euro teuren Ortsumgehung zugesagt

Von Katrin Steneberg Freie Presse

Niederfrohna. Der Bau der Ortsumgehung Niederfrohna ist gesichert: Das sächsische Verkehrsministerium hat am Donnerstag knapp acht Millionen Euro für den Autobahnzubringer zur A 72 freigegeben. Laut Behörde stehen für ganz Sachsen insgesamt 160 Millionen Euro für den Ausbau, die Sanierung und den Neubau von Staatsstraßen zur Verfügung. „Eine leistungsfähige Infrastruktur war und ist ein essenzieller Standortfaktor für Wirtschaft, Wohlstand und Lebensqualität“, sagte Sachsens Verkehrsminister Sven Morlok (FDP).

default alt. text In diesem Jahr rollen die Bagger in Niederfrohna aber noch nicht an. Laut Olaf Weiß, Sprecher der Landesdirektion Chemnitz, ist ein Baubeginn erst im kommenden Jahr realistisch. Der Planfeststellun­gsbeschluss stehe im Juli oder August dieses Jahres an, so Weiß. Danach erfolge die Ausschreibung der Baumaßnahmen.

Die rund 3,5 Kilometer lange Ortsumgehung beginnt den Planungen zufolge an der Kreuzung von der Staatsstraße 249 in Richtung Wolkenburg-Kaufungen und der Wetzelstraße in Niederfrohna, der jetzigen Kreisstraße 7317. Zunächst orientiert sich die Trasse an dem Verlauf dieser Kreisstraße. Nach rund 900 Metern verlässt der Autobahnzubringer die Straße und verläuft in einem Bogen westlich um Niederfrohna herum. In diesem Abschnitt ist auch der Bau einer Brücke über den Frohnbach geplant. Nordöstlich der Gemeinde erfolgt dann die Anbindung an die Autobahn-Anschlussstelle Niederfrohna.

Für Klaus Kertzscher, Bürgermeister von Niederfrohna, ist der Geldsegen aus Dresden eine gute Nachricht. „Ich bin froh, dass die Ortsumgehung gebaut werden kann.“ Mit der Straße werde der Ort vom Durchgangsverkehr entlastet.

Bei einem Erörterungstermin Ende Januar waren bereits Einwände gegen das Projekt besprochen worden. So forderte Kertzscher, dass der Autobahnzubringer per Brücke über die Kaufunger Straße führen soll. Denn es sei geplant, die Straße für die Anbindung an den Muldentalradweg zu einem Rad- und Wanderweg auszubauen. Es wäre ungünstig, wenn Radfahrer die Umgehungsstraße kreuzen müssten, so der Bürgermeister. Dieser Forderung sei nachgekommen worden, sagte Weiß. In den Planungen seien deshalb Änderungen erforderlich, die erneut öffentlich ausgelegt werden müssten – daher erfolge der Planfeststellun­gsbeschluss erst im Sommer.

Der Kreisverkehr, den Niederfrohna für die Kreuzung von Staatsstraße 249 und Wetzelstraße vorschlug, wurde Weiß zufolge abgelehnt. Die Verkehrsströme aus allen Richtungen seien an der Kreuzung gleich – ein Kreisverkehr würde da zu längeren Wartezeiten führen. Der Verkehr soll deshalb über Ampeln geregelt werden.

Auch Landwirtschaf­tsbetriebe hatten Bedenken geäußert, weil Felder nach dem Bau in Grünflächen umgewandelt werden sollen. Diese so genannten Ausgleichsmaßnahmen sind laut Landesdirektion im Naturschutzrecht vorgeschrieben, weil mit dem Bau der Ortsumgehung Flächen versiegelt werden. Die Einwände seien noch nicht abschließend geklärt worden, so Weiß. Zwar gebe es die Möglichkeit, Ausgleichsflächen entlang der Trasse zu verkleinern. „Fallen die Flächen an der Straße aber weg, müssen Alternativen gesucht werden. Da sind dann wieder andere betroffen“, so der Sprecher.