Beginn des Autobahnbaus nicht vor 2003

Planungsfachmann informiert Niederfrohnaer über Details des sechsten Abschnittes der A 72 - Anschluss-Stelle am unteren Ortsende geplant

Niederfrohna.
Der sechste Abschnitt der Autobahn A 72 reicht von Hartmannsdorf bis Tauscha und wird auf dem Höhenzug zwischen Niederfrohna und Mühlau verlaufen. Derzeit steht die Vorentwurfsplanung vor dem Abschluss.
Etwa 400 Leute aus Niederfrohna und Mühlau kamen am Donnerstagabend zu einer Einwohnerversammlung in die Niederfrohnaer Turnhalle Jahnburg, wo es mehr Informationen zu diesem Thema gab. Die Autobahntrasse wird am Ortsausgang nach Tauscha etwa 1ooo Meter von der Niederfrohnaer Wohnbebauung entfernt verlaufen. Am Sonnenhang beträgt der Abstand etwa 600 Meter.

Über dem Mühlbach ist ein Brückenbauwerkvorgesehen. Im Bereich des Hartmannsdorfer Steinbruchs werde die Autobahn unterhalb der Steinkuppe im Abstand von etwa 300 Metern die Mühlauer Wohnbebauung tangieren, erläuterte der Abteilungsleiter Planung beim sächsischen Autobahnamt, Holger Wohsmann.
Eine Autobahnanschluss-Stelle sei am unteren Ortsende von Niederfrohnä geplant. Von dort soll eine neue Zufahrtsstraße zur B 95 führen. Eine weitere Anschluss-Stelle ist im Abschnitt fünf auf Höhe der Verbindungsstraße zwischen Limbach-Oberfrohna und Hartmannsdorf vorgesehen. Dringend erforderlich mache sich der Autobahnbau durch die Überlastung der B 95. An einer Dauerzählstelle in Röhrsdorf wurden 1999 rund 23.000 Fahrzeuge täglich festgestellt. Zurzeit seien es bereits etwa 25.000, schätzte Wohsmann. Schon die Fertigstellung der Autobahn bis Niederfrohna würde dort zu einer deutlichen Reduzierung führen. Nach Fertigstellung der Vorentwurfsplanunjg muss das Projekt vom Bund genehmigt werden. Danach könne 2002 die Lininenplanung erarbeitet werden. Dabei werde für jedes Grundstück die genaue Immissionsbelastung berechnet. Die Ergebnisse seien Grundlage für Lärmschutzmaßnahmen. Jedermann habe danach nochmals die Möglichkeit, Bedenken zu äußern. Baubeginn könne frühestens 2003 sein, meinte der Planer.

Bedenken meldeten Anwohner gegen den geplanten etwa fünf Hektar großen Parkplatz in dem Autobahnabschnitt an. ”Ich sehe nicht ein, dass er gerade an der engsten Stelle zwischen Niederfrohna und Mühlau entstehen soll”, so eine Niederfrohnaer Bürgerin. Ein Vertreter der Bürgerinitiative Mühlau monierte, dass Vorschläge aus Mühlau durch das Autobahnamt nicht geprüft würden. Da der Abstand zwischen Anschluss-Stelle und Parkplatz mindestens 1100 Meter betragen müsse, forderten die Mühlauer, beides in Richtung Tauschau zu verschieben.

Geplant sei kein Rasthof, lediglich ein Parkplatz mit WC. Die daraus resultierenden zusätzlichen Belastungen seien im Vergleich mit der Autobahn unwesentlich, hielt dem Wohsmann entgegen. Bedenken wurden ferner im Hinblick auf den Immissionsschutz laut. Er gehe davon aus, dass die Autobahn auf dem Höhenzug in einem Einschnitt liegen werde. Sinnvoll sei es, den Abraum an Ort und Stelle aufzuschütten und durch die Wälle einen zusätzlichen Lärmschutz zu gewährleisten. so der Planer. (SO)

Freie Presse 24./25. November 2001