Wetzelmühle gibt Arbeitslosen Starthilfe
30 Teilnehmer werden in Sozialprojekt der Selbsthilfe 91 in Niederfrohna beschäftigt
Niederfrohna. Zehn ABM-Beschäftigte begannen in dieser Woche in der Wetzelmühle in Niederfrohna eine auf sechs Monate befristete Tätigkeit. Parallel dazu. erhalten 20 ehemalige Sozialhilfeempfänger im Mühlenprojelrt des Vereins Selbsthilfe 91 durch eine zwölfmonatige Beschäftigung eine Chance auf einen Wiedereinstieg ins Berufsleben.
In der Kerzenwerkstatt der Niederfrohnaer Wetzelmühle stellen Nicole Zocher (links) und lvonne Thiem Kerzen her. -FOTO: ANDREAS SEIDEL
Ivonne Thiem arbeitet ein Jahr in der neu eingerichteten Kerzenwerkstatt Die gestaltungstechnische Assistentin war vier Jahre arbeitslos. Am meisten freut sich die junge Frau auf die Projektarbeit mit Schülern: “Ich habe eine Tochter. Da werde ich mit Kindern bestimmt gut auskommen.” Nicole Zocher arbeitet in der Gastronomie der Wetzelmühle. Sie war ein Jahr arbeitslos. Zuvor hatte sie eine ABM. Die gelernte Kosmetikerin kann sich vorstellen, nach einem Jahr eine Ausbildung im Gastgewerbe zu beginnen. Andere Mitarbeiter kümmern sich um die weitere Sanierung und Instandsetzung des Technischen Denkmals. Ferner wird die Restaurierung von Landwirtschaftsgeräten fortgesetzt Manche Geräte sind bereits im Freigelände zu bestaunen. Dazu gehört ein in den Originalfarben grün und rot gestrichener Kartoffelroder aus der Zeit um 1945.
Der Vorstandsvorsitzende der Selbsthilfe 91, Gerd-Reiner Münch: “Wir arbeiten nach dem pädagogischen Prinzip der dänischen Produktionsschule. Die Leute werden nicht nur beschäftigt, sondern erhalten eine ihren Fähigkeiten entsprechende Arbeit und produzieren Qualität, die wir vermarkten können.” Gerade in den jetzigen, wirtschaftlich schwierigen Zeiten wolle der Verein nicht jammern, sondern ausbleibende Fördermittel durch den Ausbau seiner Betätigungsfelder kompensieren.
Münch weist auf das ehemalige Stallgebäude. Nach Renovierungsarbeiten wird es in Bälde eine öffentliche Gaststätte sein. Die Räumlichkeiten für zirka 100 Gäste bieten auch ein angenehmes Ambiente für Kleinkunstveranstaltungen. “Derzeit sind wir im Gespräch mit Vertretern einer Stiftung, die unser Sozialprojekt unterstützen will. Denkbar ist, dass wir in diesem Jahr mit eigenen und mit Stiftungsmitteln die Außensanierung des Stallgebäudes realisieren können”, freut er sich. Ferner will der Verein weitere Übernachtungsmöglichkeit schaffen, die vor allem von Schulklassen gern genutzt werden.
Denn für Schüler hat die Mühle einiges zu bieten. Kinder können Brot backen oder Kerzen gießen und ziehen. In Zusammenarbeit mit dem Chef des sächsischen Imkerverbandes, Martin Richter, entsteht ein Bienenlehrstand.
Um noch bessere Anregungen für den Heimatkundeunterricht geben zu können, wollen die Niederfrohnaer Müller auch ihren Tierbestand erweitern. Zu dem Esel Pedro, den Ziegen und Hühnern werden sich demnächst noch ein Pferd, ein Lama, Schweine und Kaninchen gesellen.
Freie Presse 07.05.2004 (SO)