Heimatblatt 12/2015 - Mit dem Bürgermeister im Gespräch

Sehr geehrter Herr Bügermeister, welche Aufgaben konnte die Gemeinde 2015 nicht zu Ende führen?

Bürgermeister Klaus Kertzscher: Die in der Folge des Hochwassers von 2013 notwendigen Reparatur- und Schutzbaumaßnahmen konnten 2015 noch nicht beendet werden. Entgegen allen Absichterklärungen hemmte die Bürokratie den zügigen Bauablauf. Wir wollen die ausstehenden Arbeiten 2016 vollenden. Leider können wir auch das zweite angedachte Regenrückhalte­becken am Jahnshornbach, was in erster Instanz genehmigt wurde, nicht realisieren. Die Mittel dafür wurden uns gestrichen. Die Notwendigkeit ist nicht gegeben.

Was sind die wichtigsten erreichten Positionen?

Bürgermeister Klaus Kertzscher: Durch das von uns bei einer Dresdner Kanzlei in Auftrag gegebene Gutachten wurde klar gestellt, dass unsere Haushaltssituation deutlich besser ist, als es bisher dargestellt wurde. Es ist nun endlich möglich, den vom Landkreis an die Gemeinde übergebenen Teil der Unteren Hauptstraße endlich auszubauen. Für solche Straßenbau-Maßnahmen erhöht man in Dresden 2016 auch die Fördersätze. Dadurch können wir unseren Eigenanteil verringern und 2016 mehr Straße bauen als ursprünglich geplant. Wir werden die Anlieger rechtzeitig informieren. Mit Sicherheit erfordern die Baumaßnahmen aber auch wieder eine Vollsperrung. Ich bitte schon jetzt um Ihr Verständnis.

Zur Zeit laufen Vermessungsarbeiten des Kreisstraßenbau­amtes an der Pflasterstraße, um den Ausbau dieses Teilstückes vorzu- bereiten. Vom Kreis haben wir die Zusage, unter der Voraussetzung, dass Fördermittel fließen, den Ausbau der Auffahrt an der Wetzelmühle zur Ortsumgehungsstraße und des grundhaften Ausbaues eines 100-Meter-Teilstückes mit Fußweg und Bachmauer. zu übernehmen.

Abgeschlossen ist die Renaturierung des Jahnshornbaches. Hier ist die Freilegung des Baches nahezu vorbildhaft gelungen. Der Bach fließt wieder in seinem alten Bett. Wenn die noch ausstehende Baumpflanzungen im Frühjahr abgeschlossen sind, dann wird die Gemeinde auch einige Bänke aufstellen. Vielleicht überzeugen Sie sich, liebe Leser, bei einem Weihnachtsspa­ziergang von diesem wieder gewonnen landschaftlichen Kleinod?

Im Zusammenhang mit dem 20. Gründungsju­biläum des Zweckverband Frohnbach wurde ausführlich über dessen Leistungen berichtet. Besonders wichtig erscheint mir, dass 96 Prozent der Kleinkläranla­genbetreiber im Verbandsgebiet (Gemeinde Niederfrohna und Stadt Limbach-Oberfrohna) die vom Gesetzgeber angeordnete Umrüstung auf vollbiologische Kleinkläranlagen erfüllte. Das dürfte im Freistaat seinesgleichen suchen. Als Verbandsvorsit­zender möchte ich dem ZVF-Geschäftsführer und seinen Mitarbeitern für ihr weitsichtiges Engagement danken.

Welche Aufgaben für 2016 kommen noch hinzu?

Bürgermeister Klaus Kertzscher: Wir wollen gemeinsam mit der Stadt Limbach- Oberfrohna die alte Kaufunger Straße zu einem Rad- und Wanderweg ausbauen. Um unsere Schule wird der Bau eines Sicherheitszaunes zu Ende geführt. Gleichzeitig stehen Erhaltungs- und Verschönerungsar­beiten am und im Schulgebäude an. Solche Arbeiten sind auch für die gemeindeeigenen Häuser vorgesehen.

Ist die Arbeit am neuen Flächennutzungsplan (FLNP) mit der Stadt Limbach-Oberfrohna vorangekommen?

Bürgermeister Klaus Kertzscher: Es gingen zahlreiche Anfragen unserer Einwohner zur Erarbeitung des FLNP ein. Grundsätzlich möchte ich betonen, dass unser bestehender und genehmigter FLNP eine gute Arbeitsgrundlage bietet. Den dort festgeschriebenen Charakter eines vom Handwerk, Gewerbe und der Landwirtschaft geprägten Dorfes wollen wir behalten. Neuerschließung von Gewerbegebieten stehen nicht zur Debatte. Es geht uns in erster Linie um die Lebensbedingungen für Familien. Junge Familien mit Kindern sind bei uns besonders willkommen. Nur so wird es möglich, die Existenz unseres Ortes und unserer Grundschule dauerhaft zu sichern. Eine wohnortnahe Schule ist wiederum für Kinder besonders wichtig, um geringe Wege zur Schule zu haben. Die gemeinsame Arbeit am FLNP mit der Stadt läuft so, wie man es sich in einer Verwaltungsge­meinschaft vorstellt. Das muss auch so sein, denn die Erarbeitung mit allen Genehmigungen usw. wird uns noch einige Jahre beschäftigen.

Mit dem Oberbürgermeister Dr. Jesko Vogel kam ich überein, dass wir zum Tag der Sachsen eine City-Bus-Linie nach Niederfrohna im Probelauf aufnehmen wollen.

Gibt es Beispiele besonderen bürgerschaftlichen Engagements in der Gemeinde?

Bürgermeister Klaus Kertzscher: Wenn man die ausgebauten Abschnitte unserer Hauptstraße entlang fährt, dann sieht man, dass die Anwohner nach dem Straßenbau auch Verschönerungen ihrer Grundstücke vornahmen. An einigen Stellen der Hauptstraße übernahmen Bürger sogar die Pflege der Grünstreifen. Das ist für uns eine große Hilfe, da wir keine ABM-Kräfte in Anspruch nehmen können und der Bauhof überlas- tet ist. Hier wird besonders deutlich, dass gegenseitige Hilfe, Nachbarschaft und Mitmenschlichkeit in unserer Gemeinde einen besonderen Wert darstellen. Das ist eine unserer größten Stärken.

Ich bitte alle Einwohner dieses Miteinander zu bewahren, sich auch um die Sicherheit des Nachbargrundstückes zu sorgen, einen Blick zum Nachbarn werfen und im Notfall zu helfen. Auf diesem Wege werden wir, da bin ich mir sicher, auch den zur Zeit grassie- renden Einbrecherbanden beikommen.

Möchten Sie unseren Lesern etwas mitteilen?

Bürgermeister Klaus Kertzscher: Ja, gern: »Je mehr Freude wir anderen Menschen machen, desto mehr Freude kehrt ins eigene Herz zurück.« Gerade in den Tagen der Vorweihnachtszeit ist es wichtig, diese alte deutsche Weisheit zu beachten. Die Weihnachtstage bieten Zeit für Besinnlichkeit, Ruhe und Kräftesammeln. Es sind aber auch Tage der Nächstenliebe und der Mitmenschlichkeit. Ganz wichtig ist diese Weisheit auch, um die Herausforderungen, Überraschungen und Veränderungen im nächsten Jahr mit positiver Einstellung zu meistern. Dazu braucht es eines starken Gemeinderates sowie engagierter Gemeindemitar­beiter, Mitarbeiter der Schule und der Kindertagesstätte, Mitglieder der FFW, des DRK und der vielen ehrenamtlichen Mitglieder der Niederfrohnaer Vereine. Allen gilt mein Dank für das im Jahr 2015 Geleistete.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern, auch im Namen meiner Frau, ein schönes, besinnliches und friedliches Weihnachtsfest sowie einen gelungenen Start ins Neue Jahr 2016, verbunden mit viel Gesundheit.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, vielen Dank für das Gespräch. (ae-10.12.15)