Heimatblatt 12/2013 - Mit dem Bürgermeister im Gespräch

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, was wurde in unserer Gemeinde 2013 erreicht?

Bürgermeister Klaus Kertzscher: An erster Stelle muss ich hier die Aufhebung der Vollsperrung unserer Ortsstraße am 28.11. nennen. Für die Anwohner ging damit eine Zeit großer Belastung zu Ende. Für Ihr Verständnis möchte ich mich nocheinmal bedan- ken. Der innerörtliche Verkehr kann endlich wieder rollen. Handwerk, Landwirtschaft und Gewerbe können wieder die Infrastruktur nutzen. Zugleich wurde die Kreisstraße, die durch unseren Ort führt, wieder auf einem kleinen Abschnitt normalisiert. Ich gehe davon aus, dass die Staatsregierung den Landkreis ausreichend ausstattet, in den Jahren 2014/15 die Kreisstraße auf den Stand des 21. Jahrhunderts zu bringen. Die verbliebene Baustelle an der Kreuzung mit dem Viehweg wird bis etwa Mai 2014 bestehen. Hier entdeckte man erst bei den Bauarbeiten im Untergrund z.B. den alten, noch Wasser führenden Mühlgraben u.a. Probleme.

Im Gewerbepark der ehemaligen Textilfabrik Paul Kupfer konnten wir den letzten freien Raum im Erdgeschoss an einen Gewerbetreibenden vermieten. Das mittlere und das obere Geschoss ist an die Firma Profortex vermietet. Nur im Januar ziehen dort die Rassegeflügel­züchter mit der Frohnatalausste­llung ein. Die Mieteinnahmen ermöglichen uns weitere Renovierungen des Gebäudes. Das Dach und die Fassade wurden in diesem Jahr zum großen Teil in Ordnung gebracht. Im kommen Jahr wollen wir Front und Giebel verputzen und mit Farbe versehen.

In der Kindertagesstätte Pfiffikus beseitigten wir die Auswirkungen eines großen Wasserschadens und modernisierten bei dieser Gelegenheit das Leitungssystem.

In der Johann-Traugott-Sterzel-Grundschule wird zur Zeit der Eingangsbereich erneuert. Diese Investition hatten wir beschlossen, bevor die Landesregierung die unserer Zeit entsprechende Entscheidung traf, ein Grundschulschli­eßungs-Moratorium zu verabschieden. Wir hatten schon zuvor die Information, dass wir auch im »kritischen« Jahr 2014/15 die vom Gesetzgeber geforderte Mindestschülerzahl für die neue Klasse 1 sichern können. Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass die Landesregierung zum ersten Mal auf zeitgemäße, d.h. dezentrale Weise auf die Herausforderungen des Strukturwandels reagiert.

Kindertagesstätte und Schule gehören in jedes Dorf. Damit sichern wir einerseits kurze Wege. Die existenzielle kulturelle Ausstrahlung dieser Einrichtungen wird andererseits oft erst bemerkt, wenn sie nicht mehr vorhanden ist. Mit dem alten Zentralisierun­gsmuster kommt man hier nicht weiter. Das muss man doch verstehen: Man kann nicht ganz Sachsen zu einer einzigen Stadt machen, ohne bleibende Schäden anzurichten.

Als eine richtige und wichtige Investition erwies sich das Hochwasserrückhal­tebecken am Ortseingang des Frohnbaches. Ohne den Damm, der die Wassermassen zurück- hält, die bei Starkregen aus Oberfrohna und Umgebung herankommen, wären in diesem Sommer bei uns bedeutend größere Schäden aufgetreten. Trotz der großzügigen Förderung durch den Freistaat war es bei der heutigen Finanzausstattung der kleinen Gemeinden für uns nicht einfach, den Eigenanteil für diese große Investition aufzubringen. Die bestandene Bewährungsprobe des Bauwerkes war auch ein Beweis für die gute Arbeit der Projektanten von der Firma Infraplan aus Burgstädt und die Bauleute der Firma Delling-Bau aus Claußnitz.

Zum Hochwasserschutz trug auch eine AB-Maßnahme bei. Die Teilnehmer befreiten das Bachbett und die beiden Ufer in der Ortslage von Bewuchs und Ablagerungen. Für jeden Einwohner sichtbar arbeiteten sie mit hohem Einsatz unter nicht einfachen Bedingungen.

Wie hat sich das Vereinsleben 2013 entwickelt?

Bürgermeister Klaus Kertzscher: Niederfrohna hat sich 2013 weiter auf dem Gebiet von Kultur und Sport entwickelt. Aus eigenen Kräften haben wir eine Veranstaltungsfolge entwickelt, die dem Jahresrhythmus entspricht. Es beginnt mit

  • dem Weihnachtsbau­mverbrennen der FFW,
  • »Niederfrohna: Gestern – Heute – Morgen« als Rück- und Ausblick,
  • der Faschingsfeier des NCC,
  • dem Hallen-Fußball-Vereinspräsen­tation,
  • Buchlesungen im Umfeld der Leipziger Messe,
  • Ausstellungseröffnun­gen der Kleinen Galerie des Heimatvereines,
  • dem SVN-Familiensportfest,
  • dem Jahn-Radkriterium,
  • dem Schulanfang,
  • dem Bauernmarkt,
  • unserem traditionellen Baumpflanzen zum Tag der urkundlichen Ersterwähnung,
  • dem NCC-Sturm auf das Rathaus vom 11.11.,
  • dem Weihnachtskonzert
  • und dem Weihnachtsmarkt.

Eigentlich muss es Weihnachtsmärkte heißen, denn alle Gemeinden haben heute einen Weihnachtsmarkt: nur Niederfrohna hat zwei.

Anerkennung fand die Aktivität der Niederfrohnaer in diesem Jahr mit dem Besuch des Sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich, der es sich nicht nehmen ließ, uns im Envia-Städtewettbewerb aktiv beizustehen, und selbst aufs Fahrrad zu steigen.

Was verlief im Jahre 2013 nicht so gut?

Bürgermeister Klaus Kertzscher: Ich bedauere besonders, dass die Entscheidung zur Schließung unserer Sparkassen-Filiale ohne Kommunikation mit uns gefällt wurde. Die Sparkasse ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die von Kommunen und Kreis getragen wird. Aber ich gehe zugleich davon aus, dass es für einvernehmliche Lösungen noch nicht zu spät ist. Gerade wenn die Bevölkerung im Durchschnitt älter wird, muss man entsprechende Zugangsmöglichke­iten schaffen, wenn man sie als Kunden behalten will. Unter den bestehenden öffentlichen Verkehrsverbin­dungen ist es für einen älteren Menschen aus unserem unteren Ortsteil sehr schwierig, die Sparkasse in Oberfrohna oder Limbach aufzusuchen.

Leider führten unsere Verhandlungen gemeinsam mit der Stadt Limbach-Oberfrohna und zwei Busunternehmen zum Anschluss unserer Gemeinde an die City-Bus-Linien in diesem Jahr zu keinem Ergebnis. Aber gerade diese Linie wäre eine Möglichkeit zum Ausgleich der Filialschließung gewesen. Hier könnte ein Miteinander von Sparkasse, Stadt und Gemeinde vielleicht allen helfen.

Nicht weiter kamen wir 2013 leider in Sachen kommunaler Windkraftnutzung. Grundsätzlich kommen wir um die Nutzung alternativer Energiegewinnung nicht umhin und die öffentliche Hand hat hier eine große Verantwortung. Die Gesetzgeber in Bund und Land erschwerten aber leider den notwendigen Wandel durch mangelnde Rechtssicherheit. Wir mussten deshalb einige für unsere Gemeinde zukunftsweisende Vorhaben auf diesem Gebiet stoppen.

Welche Vorhaben stehen 2014 an?

Bürgermeister Klaus Kertzscher: Im Zuge der Ausgleichsmaßnahmen für den Autobahnbau wird der Jahnshornbach vom Maltzteich her von der Verrohrung freigelegt und wieder naturalisiert. Zugleich wird ein Hochwasserrückhal­tebecken für diesen Wasserlauf errichtet, ebenso ein so genannter »Bypasskanal«, ähnlich dem vom Erlsteich.

Der Bau der Umgehungsstraße im unteren Ortsteil geht weiter. Die Bauabschnitte werden nach Fertigstellung Stück für Stück freigegeben. Der Kreuzungsbereich mit der Tauschaer Straße ist z.B. wieder befahrbar. Andere Abschnitte werden 2014 folgen.

Die Beseitigung der Hochwasserschäden wird 2014 weitergehen. Alle unsere beantragten Maßnahmen wurden genehmigt. Sie betreffen vor allem den Kanal am Viehweg, die Kaufunger Straße und Ausspülungen im Bachbett in der gesamten Ortslage. Leider verläuft die Hochwasserscha­densbeseitigung doch nicht so »unbürokratisch«, wie angekündigt.

Für 2014 stehen auch Gemeinderatswah­len im Mai und Landtagswahlen im August an. Engagierte Bürger, die sich mehr in die Entwicklung unseres Ortes einbringen wollen, möchte ich ermutigen. Das Engagement für das Gemeinwohl hat in Niederfrohna eine große Tradition. Ich möchte Sie alle ermutigen zur Wahl zu gehen.

Was ist im Rückblick auf 2013 besonders hervorzuheben?

Bürgermeister Klaus Kertzscher: Das bürgerschaftliche Engagement der Einwohner. Ich möchte den Kameradinnen und Kameraden der FFW danken, die im vergangenen Jahr die große Herausforderung des Sommerhochwassers mit Auszeichnung meisterten.

Mein Dank gilt auch allen Vereinen und der Kirchgemeinde Niederfrohna für ihre tätige Bereicherung unseres Lebens.

Die Mitarbeiterinnen der Grundschule und der Kindertagesstätte leisteten mit ihrem Bewegungskonzept einen großen Beitrag zum Wohle der nachfolgenden Generation.

Dank gilt auch den beiden absolut zuverlässigen Mitarbeiterinnen der Verwaltung, die mit unerschütterlicher Ruhe Berge von Arbeit bewältigen.

Den Mitarbeitern des Bauhofes möchte ich für ihr kontinuierliches Engagement danken. Sie tun im Sommer wie im Winter ihr Bestes, um Straßenränder- und Plätze in Ordnung, und unsere Gemeindestraßen rund um die Uhr, auch an Sonn- und Feiertagen, passierbar zu halten. Die Länge unseres Dorfes bringt es aber mit sich, dass der Schneepflug immer nur an einem Punkt mit der Räumung beginnen kann. Bitte haben Sie dafür Verständnis, auch wenn dies in mancher Situation schwerfallen mag.

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ZV Frohnbach gilt mein Dank für ihre zuverlässige Arbeit. Nicht zuletzt die Innovationen im Bereich der Nutzung alternativer Energieerzeugung machten es möglich die Abwassergebühren seit Jahren stabil zu halten. In unserer Zeit ein keine Selbstverständlichke­it.

Ich möchte auch den Medien danken, dass sie die Öffentlichkeit zuverlässig infor- mierten: Herrn Mathea von der Freien Presse, dem Kabelfernsehen, Herrn Wilske von www.niederfrohna.de und dem Mironde-Verlag für unser Amtsblatt.

Jens Hinkelmann bewährte sich in meiner Abwesenheit, auch in kritischen Situationen, als professioneller und verantwortungsbe­wusster Stellvertreter des Bürgermeisters im Rathaus. Dafür gilt ihm mein besonderer Dank.

Allen Bürgerinnen und Bürgern wünsche ich, dass wir gemeinsam ein frohes friedliches Weihnachtsfest im Kreis der Familie erleben dürfen und mit viel Gesundheit in das neue Jahr gehen können.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, vielen Dank für das Gespräch.

(ae131210)