• Termine

    • 31.07.2009 - 02.08.2009
      Sportfest des Sportvereins Niederfrohna
    • 15.08.2009
      Grillabend des Heimatvereins in der Wetzelmühle
    • 12.09.2009
      Herbstwanderung Heimatverein
    • 19.09.2009
      Drachenfest der Kindertagesstätte Pfiffikus
    • 26.09.2009
      13. Bauernmarkt Tierpension Vogel
    • 17.10.2009
      Geschichtskreis Jahrestagung Heimatverein
    • 18.10.2009
      Traditionelles Baumpflanzen des Heimatvereins anlässlich der Ersterwähnung von Frohne im Jahr 1236
    • 11.11.2009
      18:18 Uhr Der NCC stürmt das Rathaus
    • 27.11.2009
      Weihnachtsfeier Heimatverein
    • 28.11.2009
      Pyramiden anschieben und Theateraufführung der Kindertagesstätte Pfiffikus
    • 13.12.2009
      Weihnachtsmarkt

 

Neue Wasserstelle macht Einwohnern Mut

 

29.01.2008
VON JÜRGEN SORGE Freie Presse

Danny Kühnert ist als Sozialarbeiter in Rumänien tätig - 100 Kinder werden regelmäßig betreut - Im Sommer großes Jugendlager geplant

VON JÜRGEN SORGE

Niederfrohna. Wenn Danny Kühnert in Richtung Rumänien startet, ist sein Auto stets bis unters Dach voll geladen. Der Niederfrohnaer kümmert sich in der rumänischen Stadt Cris (Kreisch) um Kinder und Jugendliche. In dem Dorf in Siebenbürgen fühlt er sich inzwischen wie zu Hause: “Die Sprache ist nicht einfach. Wenn man jeden Tag mit Kindern zu tun hat, lernt man sie jedoch schnell.”

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Hilfslieferungen jeder Art werden in dem Dorf Cris gebraucht. Bevor Danny Kühnert nach Rumänien startet, lädt er deshalb sein Auto stets voll. Auch ein großer Teddybär findet einen Platz. -Foto: Andreas Seidel

Als diakonischer Mitarbeiter des Hohenstein-Emstthaler Vereins “Hilfe direkt” hat er in den vergangenen zweieinhalb Jahren in Cris und zwei weiteren Orten Jungschargruppen aufgebaut, die regelmäßig etwa 100 Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren besuchen. Zudem verteilt er die Hilfslieferungen, die der Verein schickt.

“Wir möchten den jungen Leuten eine Perspektive bieten, mit Spiel, Kreativität und auch Arbeitsprojekten”, sagt der 29-jährige Sozialarbeiter. Er weiß inzwischen genau, wie schwierig das in diesem Landstrich ist. Wasser beziehen die etwa 500 Einwohner des Ortes entweder aus dem eigenen Brunnen oder aus vier öffentlichen Wasserstellen. Eine war verschlammt. “Ich habe mit den Kindern einfach angefangen, den Schlamm wegzuräumen. Der Bürgermeister hat uns Steine zur Verfügung gestellt, mit denen wir die Wasserstelle befestigt haben. Als alles fertig war, haben die Kinder und alle Dorfbewohner gesehen, dass es sich lohnt, gemeinsam etwas zu unternehmen.” Die früheren deutschstämmigen Bewohner sind seit Anfang der neunziger Jahre fast alle aus Cris weggezogen. In dem Ort gibt es eine Schule, einen Laden, ein Kulturhaus und einen Hochzeitssaal, in dem alle Feiern der Dorfbewohner stattfinden. Die meisten Leute arbeiten noch in der Landwirtschaft. “Große Firmen, die seit dem EU-Beitritt ins Land gekommen sind, machen die alten Strukturen noch mehr kaputt. Die Bauern bekommen jetzt für ihre Milch viel weniger Geld. Moderne
Kuhställe und Melkmaschinen, wie sie die EU vorschreibt, können sich die Leute gar nicht leisten, so dass auch dieser Erwerb bald wegfallen wird. Andererseits wird alles enorm teuer. Viele Leute leben schon als Selbstversorger. Es herrscht eine depressive Stimmung, die vor allem Männer zur Flasche greifen lässt”, schildert Kühnert die Situation.

Da machen sich Lethargie und Fatalismus breit, wenn man nichts dagegen setzt. Der Niederfrohnaer erinnert sich gut daran, wie er zu Beginn seiner Arbeit eine Kinderbibliothek einrichtete. Die Lehrer der Schule glaubten nicht daran, dass die Kinder das Angebot nutzen würden. Inzwischen gibt es in der Bibliothek 300 Bücher. Viele Kinder leihen regelmäßig Bücher aus und bringen sie ordentlich zurück.

“Im vorigen Winter bat mich eine Mutter, ihrer Tochter Nachhilfeunterricht zu geben”, erzählt Kühnert von der Achtklässlerin Andrea, die keine Aussicht hatte, die Mathematikprüfung zu bestehen. “Nach etwa drei Wochen zeigte sich, dass das Mädchen keineswegs dumm ist, sondern nur gefördert werden musste. Als sie die Prüfung bestand, war das auch für ihre Lehrerin ein Anreiz, sich ihre Schüler künftig genauer anzusehen.”

In diesem Sommer plant der Niederfrohnaer in der Nähe von Cris ein lungscharlager für junge Leute aus der gesamten Region. Die Kinder sollen in der idyllischen Gegend aus ihrem Alltag ausbrechen, mit Gleichgesinnten spielen und unbeschwerte Ferientage genießen können. Am gleichen Ort soll auch eine Familienfreizeit stattfinden. Um das Projekt dort umzusetzen, muss ein Brunnen gebaut werden. Kühnert hofft, dass die Kosten von zirka 2000 Euro Sponsoren übernehmen.