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Warum Olga und Ion von ihrer Mutter verlassen wurden

 

17.04.2004
(SO) Freie Presse

UMLANDGESCHICHTEN: Danny Kühnert aus Niederfrohna kümmert sich um Zigeunerkinder in Rumänien - Einjähriges Praktikum beginnt im Sommer
Niederfrohna. Sie sind weggegangen und heimgekehrt, sie haben sich fürs Hierbleiben entschieden: Menschen im Chemnitzer Umland. Was Menschen in der Region hält, findet sich in ihrem Alltag wieder. Wir haben uns mit ihnen unterhalten und stellen sie vor.

Nur ein Tropfen auf den heißen Stein? Danny Kühnert schüttelt den Kopf. “Es ist wichtig, dass diese Kinder einmal aus ihrem Alltag ausbrechen, und wir ihnen zeigen, dass sie geachtet werden.” Die Rede ist von Zigeunerkindern in Rumänien.

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Danny Kühnert (2.v.r.) berichtet Jugendlichen in Niederfrohna über seine Arbeit in Rumänien -FOTO: A. SEIDEL


Kühnert, der eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher absolviert, wird ab Sommer bei einem einjährigen Praktikum in Rumänien Zigeunerfamilien helfen. Was ihn erwartet, weiß er genau. 2002 betreute er drei Monate lang rumänische Straßenkinder. Vorigen Sommer organisierte er in Privatinitiative mit neun jungen Leuten aus Sachsen und einer rumänischen Sozialarbeiterin zwei jeweils einwöchige Feriencamps für Kinder und Jugendliche. “Ein Rumäne hat ein Monatseinkommen von etwa 50 Eure. Die Zigeuner haben gar nichts. Entsprechend groß ist die Not. Das geht schon an die Nieren”, erzählt der 26-Jährige und denkt an Olga und Ion. Die Geschwister im Alter von zwei und drei Jahren lernte er in einem Krankenhaus kennen. Sie lagen in einem Gitterbett auf einer schmutzige Matratze. Ihre einzige Bekleidung waren Windeln. Die Kinder waren von ihrer Mutter, die kein Geld hatte, um für sie zu sorgen, zurückgelassen worden.

“Die meisten Zigeuner leben in Großfamilien in sehr beengten Verhältnissen. Oft schlafen drei bis vier Leute in einem Bett. Obwohl die Menschen so ärmlich leben, sind sie sehr gastfreundlich und hilfsbereit. Einen Besuch bei ihnen sollte man nicht anmelden. Denn manche Familien bringen es fertig, vorher zu hungern, damit sich ihre Gäste satt essen können”, berichtet er.

Das Kindercamp organisierten die Sachsen in Prod (Pruden), einem kleinen Ort in der Nähe der Stadt Sighisoara (Schässburg), die etwa so groß ist wie Limbach-Oberfrohna. Die 40 Zigeunerkinder kamen aus den umliegenden Dörfern. Mancher der Acht- bis 14-Jährigen hatte einen Müllsack als Reisetasche, in dem sie ein paar armselige Kleidungsstücke mitbrachten, andere hatten nicht einmal das. Im Gepäck hatten Kühnert und seine Freunde deshalb auch Kleidungsstücke, Plüschtiere, Medikamente.

Nicht nur die Kinder, auch die Sachsen erlebten im Camp einige unvergessliche Momente. Sie haben mit den Kindern gebastelt, Fußball gespielt, sind gewandert. Und sie haben versucht, die Talente ihrer Schützlinge herauszufinden, beispielsweise beim Singen. “Wenn die Kinder in der kleinen Kirche sangen, klang es mitunter wie ein Engelschor. Beim Lagerfeuer hatten wir Wunderkerzen ausgeteilt. So etwas hatten die Kinder noch nie gesehen und staunten sehr. Das wichtigste war jedoch, dass sie sich eine Woche lang richtig satt essen und mit viel Obst und Gemüse gesund ernähren konnten”, weiß Kühnert.

Ireen Hentschel aus Bräunsdorf half im Kindercamp mit. Das einfache Leben der Menschen und ihre Gastfreundschaft haben sie berührt. “Den Kindern konnten wir schon mit ganz einfachen Dingen eine Freude machen, auch mit unserer Liebe und Zuneigung”, beobachtete die 15-Jährige.

Im Sommer will Danny Kühnert wieder ein Kinder- und ein Jugendcamp veranstalten. Im Anschluss beginnt er sein einjähriges Praktikum. Der Niederfrohnaer wird sich unter anderem um vier Jugendliche kümmern, die im September eine Tischlerausbildung beginnen. “Sie kommen aus sehr armen Verhältnissen und haben wenig Bildung. Deshalb müssen sie den Umgang mit Geld lernen und sich an einen geregelten Tagesablauf gewöhnen.

Ich bin gespannt, wie die Jugendlichen drauf sind”, freut sich Kühnert auf die Aufgabe.

Freie Presse 17.04. 2004 (SO)

Kontakt: Ansprechpartner für Leute, die die Sommercamps 2004 unterstützen möchten, ist Danny Kühnert, Ruf 03722 93014 oder 0173 9327563.