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    • 13.12.2009
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Chemnitz bald Mekka der Urzeit-Botaniker?

 

28.09.2002
Jürgen Sorge Freie Presse

Laut US-Experten beschert neues Buch Steinernem Wald Besucherwelle aus Ubersee
Der Bissen blieb Ronny Rößler fast im Hals stecken. Genüsslich hatte der Direktor des Chemnitzer Naturkundemuseums mit einem Kollegen bei Chateaubriand und Rotwein die letzten Tage in der brasilianischen Savanne Revue passieren lassen, als der Expeditionsleiter ins Restaurant stürzte. Aus der Tasche zog er einen Steinbrocken,achtZentimeterhoch, zehn im Durchmesser, der auf einer Seite eine glatte, wie geschliffen anmutende Bruchstelle aufwies. Ein versteinerter Holzstamm, das war klar. Aber was für einer! Filigrane Adern im Kern, außen ringsum geschwungene Profile. Die Urzeitforscher rieben sich die Augen. Kaum ein Zweifel, es handelte sich um ein neues, nie entdecktes Baumfarn. ”Ab dem Moment konnte ich den Rückflug kaum envarten, um mich in die Literatur zu vertiefen”, berichtet Rößler. Das Quellenstudium daheim bestätigte: Ein Sensationsfund! Die Wasserleitbündel, jene Aderstrukturen in der Mitte, sind charakteristisch für altertümliche Urpflanzen, die Profile außen stammen von wei ter entwickelten Blatt oder Farnwedelstielen, wie man sie sogar an heutigen Pflanzen findet.”Frühe Pflanzen hatten nur ganz einfache Stielformen” erklärt Rößler. Der Stamm stellt somit eine Brücke zwischen ältesten Urpnanzen (vor etwa 400 Millionen Jahren) und jüngsten Arten dar.

Kein Wunder also, wenn der nach seinem Finder Ulrich Dernbach und dem Fundort benannte ”Dernbachia brasiliensis” heute nicht nur eine Vitrine des Chemnitzer Museums, sondern auch die Titelseite des just erschienenen Buchs ”Geheimnisse versteinerter Pflanzen” ziert. Das 232 Seiten starke Werk ist der dritte Teil einer von Röglers Freund Dernbach herausgegebenen Fachbuch-Trilogie über Urzeitpflanzen. Widmete sich der erste Band allein steinernen Tannenzapfen aus Patagonien, so behandelte der zweite die bekanntesten Standorte steinerner Wälder in der Welt. ”Das neue Buch blickt zeitlich in die Tiefe, spiegelt die Entwicklung von Pflanzen über Hunderte Millionen Tahre wider”, sagt Dernbach, der in dieser Woche zu Besuch nach Chemnitz kam. Im Schlepptau hatte er gleich zwei der zwölf Co-Autoren, die er unter weltweit renommierten Paläobotanikern für sein Buchprojekt begeistern konnte. Beeindruckt sahen sich William Tidwell von der Brigham-Young-University im US-Staat Utah und Walt Wright aus Kalifornien im ”Sterzeleanum” um. ”Ein Fenster in eine andere Zeit”, schwärmte Tidwell: ”Es gibt kaum eine andere Stelle in der Welt, die uns ein so komplettes Bild eines speziellen Zeitalters der Erdgeschichte überliefert, wie der steinerne Wald hier.” Aus Sicht des Experten dürfte Chemnitz nach Erscheinen der US-Version des neuen Buchs zum Mekka amerikanischer Paläobotaniker werden. Schließlich stammen allein 40 der 396 Farbbilder im Buch aus der hiesigen Sammlung.

Doch nicht nur die Vielfalt steinerner Exponate im Museum hatte es den US-Experten angetan, auch der Vulkanausbruch auf Video, der zeigt, wie hiesige Urzeitbäume vor jahrmillionen von Lava-Massen verschüttet und dadurch für die Nachwelt konserviert wurden, machte Eindruck. ”Eine tolle Art, auch Laien klarzumachen, wie das alles entstand”, meint Tidwell.