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      Sportfest des Sportvereins Niederfrohna
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      Herbstwanderung Heimatverein
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      Drachenfest der Kindertagesstätte Pfiffikus
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    • 18.10.2009
      Traditionelles Baumpflanzen des Heimatvereins anlässlich der Ersterwähnung von Frohne im Jahr 1236
    • 11.11.2009
      18:18 Uhr Der NCC stürmt das Rathaus
    • 27.11.2009
      Weihnachtsfeier Heimatverein
    • 28.11.2009
      Pyramiden anschieben und Theateraufführung der Kindertagesstätte Pfiffikus
    • 13.12.2009
      Weihnachtsmarkt

 

Wo die ”Jugendflammen” lichterloh brennen

 

20.09.2003
(SO) Freie Presse

UMLANDGESCHICHTEN: Marcel Bobert aus Niederfrohna und Marcel Philipp aus Pleißa kümmern sich um die Jugendfeuerwehren
Niederfrohna / PIeißa. Sie sind weggegangen und heimgekehrt, sie haben sich fürs Hierbleiben entschieden: Menschen im Chemnitzer Umland. Die großen Veränderungen der Zeit spiegeln sich in ihrem Leben. Sachsen hat seit 1990 neun Prozent seiner Bevölkerung verloren. Was Menschen in der Region hält, findet sich in ihrem Alltag wieder. Wir haben uns mit ihnen unterhalten und stellen sie vor.


”Anderen. Leuten zu helfen, ist heutzutage, wo viele nur an sich selbst denken, nicht selbstverständlich. In der Feuerwehr gibt es jedoch noch Kameradschaft und Zusammenhalt”, sagen Marcel Bobert aus Niederfrohna und Marcel Philipp aus Pleißa.


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Kümmern sich um 468 Mädchen und Jungen in den 36 Jugendfeuerwehren im Chemnitzer Land: Marcel Bobert (l.) und Marcel Philipp. -FOTO: A. SEIDEL


Die beiden jungen Männer haben sich ganz und gar der Feuerwehr, im Besonderen dem Nachwuchs verschrieben. Sie sind Jugendfeuerwehrwarte in ihren Ortswehren. Seit einem Jahr arbeiten sie außerdem ehrenamtlich als Kreisjugendfeuerwehrwarte. Als Büro können sie ein Zimmer im Pleißaer Rathaus nutzen. Von dort aus betreuen sie die 36 Jugendfeuerwehren im Kreis Chemnitzer Land. In ihnen schieben 468 Mädchen und Jungen ihren Dienst. Allein im vergangenen Jahr rückten 58 junge Leute aus den Jugendfeuerwehren in die aktiven Abteilungen nach. Das Amt des Kreisjugendfeuerwehrwarts war seit fast zehn Jahren unbesetzt. Entsprechend aufwändig ist jetzt die Arbeit. ”Wir mussten Akten sichten und auf den neuesten Stand bringen. Außerdem sind wir die zentrale Stelle, die Informationen bündelt und an die Jugendfeuerwehren weiterreicht. Da geht es um neue gesetzliche Regelungen und auch um Fördermöglichkeiten. Durch unsere Anlaufstelle können die Jugendfeuerwehren vor Ort viel besser arbeiten”, erklärt Bobert. ”Erstmals konnten wir 34 Jugendflammen' der Stufe eins vergeben. Die Auszeichnung gibt es für die Jüngsten nach erfolgreicher Ausbildung. Von den Kindern wird sie wie ein kleiner Orden in Ehren gehalten”, schmunzelt Philipp.
”Mein Großvater und Vater sind Feuerwehrleute. Da steckt das einfach im Blut”, lacht der 24-jährige Pleißaer. Er kam 1994 zur Jugendfeuerwehr, rückte zwei Jahre später in die aktive Abteilung nach und betreut die zwölf Mitglieder in der Pleißaer Jugendfeuerwehr. ”Das Zeltlager in Wolkenburg in diesem Sommer hat allen gut gefallen. Wenn nach der Übung die Jungs zufrieden um den Grill sitzen, ist das schon ein gutes Gefühl”, meint Philipp.


”Außer meiner Schwester ist die ganze Familie in der Feuerwehr”, lacht auch Marcel Bobert, der schon als Siebenjähriger bei den damaligen Jungen Brandschutzhelfern mitmachte. ”Mir gefällt es nicht, wenn Kinder auf der Straße rumlungern. Besser ist, sie haben eine ordentliche Beschäftigung. Neben den regelmäßigen Diensten hatten wir dieses Jahr in Niederfrohna sechs Übungen. An einem Wochenende im Mai haben wir ?Berufsfeuerwehr? gespielt. Das heißt, wir haben Technik und Ausrüstung gewartet, unser Essen selbst gekocht und sind zu einer Übung in das Gewerbegebiet Pleißa ausgerückt”, erzählt der 28-Jährige.


In den kommenden Monaten werden die zwei Kreisjugendfeuerwehrwarte wieder am Schreibtisch mit Arbeit eingedeckt. Im Oktober beginnen sie mit den Jahresberichten, wobei sie die Statistiken aus den Jugendfeuerwehren bündeln und auswerten müssen. Außerdem wollen sie für 2004 einen Veranstaltungskalender für die Jugendfeuerwehren im Landkreis erstellen. Denkbar ist für beide auch, im kommenden Jahr einen Kreisjugendfeuerwehrtag auf die Beine zu stellen. Und was wünschen sich die beiden? Sie denken einen Augenblick nach. ”Es wäre schön, wenn es für alle Jugendlichen hier Ausbildung und Arbeit geben würde. Leider ist es aber so, dass viele wegziehen, weil sie oder ihre Eltern in den Altbundesländern eine Stelle gefunden haben”, sagt Bobert, der zur Zeit selbst arbeitslos ist. Er hat Textilmaschinenführer gelernt und zusätzlich eine Krankenpflegerhelfer-Ausbildung absolviert. ”Ich habe schon einmal dreieinhalb Jahre in München gearbeitet und gelebt. Nach dieser Erfahrung möchte ich eigentlich lieber hier bleiben”, erklärt der Niederfrohnaer.

Freie Presse 20.09.2003 (SO)