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12.05.2003
(SO) Freie Presse

Ausstellung in Niederfrohna würdigt Unternehmer Vollbrecht Richter
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Ein echter Hingucker in der neuen Niederfrohnaer Ausstellung: Die im Stil der 20er Jahre gekleidete Puppe soll die Sekretärin des Unternehmers Vollbrecht Richter darstellen. -FOTO: ANDREAS SEIDEL


Niederfrohna. ”Vollbrecht Richter war ein bodenständiger Mann, ein fröhlicher, zugänglicher und beliebter Mensch, der viel für den Ort geleistet hat.” Zur Eröffnung der jüngsten Ausstellung im Niederfrohnaer Rathaus findet Bürgermeister Lothar Philipp (Freie Wähler) viele lobende Worte für den Unternehmer.


Ein echter Blickfang der neuesten Exposition: Der Chef und die Sekretärin hinter einer rustikalen Schreibmaschine arbeiten an einem Brief. Die fast lebensecht wirkenden Puppen sind natürlich modisch im Stil ihrer Zeit gekleidet. Genau so könnte es in den zwanziger Jahren im Kontor von Richters Firma zugegangen sein. Es gibt noch viel mehr zu sehen, wie etwa elegante Handschuhe, die einst in der Fabrik hergestellt wurden. An den Wänden sind viele Muster-Spitzen zu bestaunen. Die im Vogtland produzierte Spitze brauchte Richter für seine Unterwäscheproduktion. Die Muster stöberte Philipp selbst in verstaubten Kisten auf dem Dachboden der einstigen Firma auf. Das war vor etwa drei Jahren. Damals übernahm die Gemeinde das neben dem Rathaus stehende Gebäude, in dem jetzt der neue Kindergarten entsteht.


Vollbrecht Richter (1885 bis 1959) wurde in Limbach geboren. Nach vier Jahren bei der Handelsmarine trat er in die Textilfirma seines Vaters ein. Nach der Hochzeit kaufte er - mit Unterstützung der Schwiegereltern - die Firma von Julius Landgraf. Als Unternehmer engagierte er sich aktiv im Sportverein und der Feuerwehr seines Ortes. Überdies sorgte er sich um seine Arbeiterinnen und Arbeiter, ist in einem Informationsblatt zur Ausstellung nachzulesen.


Das kann Lieselotte Riedel bestär tigen. Sie begann 1943 eine ”Büro-Lehre'' in der Firma und arbeitet dort bis 1987, als der Betrieb, inzwischen Teil eines VEB geworden, geschlossen wurde. ”Richter war ein ganz - volkstümlicher Mensch, der jeden Morgen als erster im Betrieb war. Es wurde sogar erzählt, dass er vor dem Krieg früh seine Mitarbeiter am Tor begrüßte”, schildert die Seniorin.


”Mit der Ausstellung wollen wir auch zeigen, wie viele Arbeitsplätze es früher in Niederfrohna und in ganz Sachsen gab. Damals haben wir - unsere Sachen noch selbst produziert, anstatt sie beispielsweise in Malaysia zu kaufen”, weiß der Bürgermeister. Er habe gedacht, in der Bundesrepublik seien Leistung und Kreativität, wie sie ein Unternehmer wie Vollbrecht Richter einst verkörperte, gefragt. Das habe er nach der Wende jedoch höchstens im Ansatz vorgefunden, schüttelt Philipp den Kopf.


”Die textile Industrie war einst das Herz der Region”, weiß der Chef des Niederfrohnaer Heimatvereins Andreas Eichler. In dieser Hinsicht verweise die Ausstellung auch auf die bedenkliche und traurige Entwicklung, die die Textilindustrie genommen habe. Erfreut zeigte sich Eichler, dass fast alle 38 Vereinsmitglieder bei der Gestaltung der Ausstellung mitwirkten.


Freie Presse 12.05.2003 (SO)