Glasraum soll Kirche offener machen

Für rund 226.000 Euro wird die Johanniskirche in Mittelfrohna auf Vordermann gebracht. Die Sanierung von Dach und Fassade ist bereits abgeschlossen. Im Inneren entsteht nun ein neuer Gemeinderaum.

VON CHRISTIAN WOBST Freie Presse vom 19.11.2010

NIEDERFROHNA – In der Johanniskirche wird sich in Zukunft einiges ändern: „Das Kirchenschiff wird neu gestaltet", sagt Pfarrer Karsten Bilgenroth. Das Haus will dank eines neuen Gemeinderaumes mehr Angebote schaffen. „In der Kirche soll es eine Erweiterung der Nutzung geben", erklärt der Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Niederfrohna. Ihm schweben dabei kulturelle Veranstaltungen genauso vor wie Gemeindekreise und diakonische Angebote, etwa ein Seniorenfrühstück für den Ort. Die zweite Kirche im Dorf, die 1519 im spätgotischen Stil errichtete Christuskirche, soll dann hauptsächlich für sakrale Zwecke genutzt werden.

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Im Kirchenschiff der Johanniskirche Niederfrohna schachten Dominik Böhme (links) und Fabian Böhme den Boden aus. Es soll ein Gemeinderaum entstehen, der sich mit einer mobilen Glaswand abtrennen lässt. FOTO: ANDREAS SEIDEL Das Besondere an dem Gemeinderaum: Er ist verglast und lässt sich je nach Bedarf einrichten. „Für den Gemeinderaum wird unter der Empore eine mobile Glaswand eingezogen, die sich komplett zusammenklappen lässt", sagt Architektin Romy Berger-Strohbach vom Architektur- und Ingenieurbüro Scholz und Berger in Meerane. Das habe den Vorteil, dass bei kleineren Veranstaltungen nur der Gemeinderaum genutzt und so nicht das ganze Kirchenschiff geheizt werden muss. Vielen dürfte das System aus Einkaufscentern bekannt sein, in denen die Geschäfte nach Ladenschluss mit diesen Glaswänden verschlossen werden. Damit die Flexibilität der Glaswand im geschlossenen Gemeinderaum nicht für einen kalten Luftzug sorgt, wird direkt davor von der Heizung warme Luft auf die Wand geblasen.

Bei der Sanierung der laut Berger-Strohbach glatten und schnörkellosen Fassade hat sich die Architektin von der Farbgebung des Turmes leiten lassen, die schon vorhanden war. Das Dach ist bereits erneuert worden. Außerdem werden ab Februar an der Ost- und an der Südseite des Kirchenschiffes zwei Treppenaufgänge saniert. „Es handelt sich dabei um Fluchtwege, die baufällig sind und wo das Steigungsverhältnis der Stufen nicht passt", sagt Romy Berger-Strohbach. Letzteres macht die Treppen zu echten Stolperfallen.

Bei der Sanierung packen die Gemeindemitglieder tatkräftig mit an. „Das, was möglich ist, wird in Eigenleistung erledigt. Was Fachfirmen machen müssen, das machen Fachfirmen", sagt Karsten Bilgenroth. Sowohl die Architektin als auch der Pfarrer freuen sich über das Engagement, schließlich zeige das nicht nur die Verbundenheit der Menschen zur Kirche, sondern auch, dass es in Niederfrohna eine aktive Gemeinde gibt. So wird das Kirchenschiff komplett in Eigenleistung und aus Eigenmitteln der Kirchgemeinde auf Vordermann gebracht. Die Sanierung der Fassade und der Umbau des Innern kosten rund 226.000 Euro und werden vom Freistaat Sachsen gefördert. Auch die Landeskirche und die Kirchgemeinde steuern Geld bei.