Orgelweihe in der Niederfrohnaer Christuskirche

Niederfrohna. Die Orgel in der Niederfrohnaer Christuskirche ist von Grund auf saniert. Mit der Orgelweihe feierte die Kirchgemeinde gestern Vormittag den Abschluss der Arbeiten.

Michael Fröhlich brachte bei dem Festgottesdienst auf der Königin der Instrumente unter anderem Werke von Carl Philipp Emanuel Bach und Cesar Franck zu Gehör. ”Als erster auf dem Instrument spielen zu dürfen, ist für mich eine Ehre”, hob der Niederfrohnaer hervor. ”Ich kenne die Orgel noch von früher. Darauf ließ sich eigentlich gar nicht mehr musizieren. Jetzt ist sie wieder sehr schön.”

Rainer Mengert von der Kirchgemeinde Niederfrohna schaut zurück: ”Nach dem Brand der Kirche im Jahre 1913 und ihrem Wiederaufbau kaufte die Kirchgemeinde 1915 die Orgel bei der bekannten Dresdner Firma Jehmlich. Schon 1975 beschloss der Kirchenvorstand, für ein neues Instrument zu sparen. Nach der Wende wurde allerdings entschieden, das vorhandene zu restaurieren, statt ein neues zu kaufen.” Schließlich finanzierte die Kirchgemeinde auch Instandsetzungsarbeiten an Dach und Turm sowie die Umstellung der Heizung.

Die etwa 50.000 Mark teuren Arbeiten waren mehr als dringend erforderlich. Einige Register ließen sich nicht mehr spielen. Durch die frühere Umluftheizung in der Kirche waren die Orgelpfeifen extrem verschmutzt. Bei der Restaurierung wurde das Instrument deshalb komplett zerlegt. Sämtliche 1248 Orgelpfeifen, aus Metall beziehungsweise Holz gefertigt und mit einer Länge zwischen rund sechs Metern und etwa 25 Zentimetern, sind gereinigt. Die Experten erneuerten zudem viele Lederbälgchen, die die Luftzufuhr steuern, wegen des porös gewordenen Leders.

”Außerdem mussten wir an allen Holzteilen Schäden, die aus dem starken Holzwurmbefall resultierten, reparieren”, sagte Orgelbaumeister Thomas Wolf aus Greiz. ”Viele Orgeln wurden vor allem in den fünfziger bis siebziger Jahren dem Zeitgeschmack angepasst. Die Niederfrohnaer ist dagegen original erhalten geblieben”, hebt er hervor. Um den ursprünglichen Klang zu erreichen, stellte der Baumeister zum Abschluss Lautstärke, präzise Ansprache und Klangcharakteristik jeder einzelnen Orgelpfeife ein. Das dauerte etwa drei Wochen.

Zu den Gästen des gut besuchten Festgottesdienstes gestern zählte auch Superintendent Andreas Conzendorf. Für ihn ist die Orgel mit ihren 20 Registern ein Sinnbild für das Leben in einer Kirchgemeinde. ”Die vielen Einzelstimmen ergeben nur gemeinsam ein Instrument. Zum anderen sind es die einfachen Materialien, die sie im Zusammenspiel zur Königin der Instrumente werden lassen”, freute sich Conzendorfüber über die gelungene Restaurierung.