Gemeinde spart für neues Feuerwehrauto
Was sich die Niederfrohnaer 2004 vornehmen: Weitere Brücke wird saniert - Betriebskosten im neuen Kindergarten müssen überrechnet werden.
Die Gemeinden klagen immer mehr über Finanznot. Wird da 2004 überhaupt noch investiert oder nur noch verwaltet? Gibt es noch große Vorhaben? Wo drückt der Schuh? ”Freie Presse”-Mitarbeiter Jürgen Sorge fragte dazu den Niederfrohnaer Bürgermeister Lothar Philipp (Freie Wähler). In Niederfrohna ist die Einwohnerzahl mit zirka 2600 in den vergangenen Jahren konstant geblieben. In der Gemeinde sind 175 Gewerbe angemeldet. Es gibt 13 Vereine.
Der Niederfrohnaer Nachwuchs auf Achse. -Foto: Andreas Seidel
Freie Presse: Wie viel Geld steht der Gemeinde dieses Jahr zur Verfügung? Welche Vorhaben wollen Sie angehen?
Lothar Philipp: Unseren Haushalt werden wir voraussichtlich im Februar beschließen. Der Verwaltungshaushalt wird zirka zwei Millionen Euro umfassen. Im Vermögenshaushalt stehen etwa 208.000 Euro zur Verfügung. Wir werden eine weitere Brücke über den Frohnbach im Bereich der Oberen Hauptstraße in Ordnung bringen und mit der Sanierung der Aufbahrungshalle auf dem Oberen Friedhof beginnen. Ab 2004 spart die Gemeinde für ein neues Feuerwehrfahrzeug. Wenn in zwei oder drei Jahren Fördermittel fließen, können wir damit die Kofinanzierung absichern. Die Feuerwehrkameraden leisten eine sehr gute Arbeit, aber die Fahrzeugtechnik ist mehr als 30 Jahre alt. Deshalb ist eine Erneuerung dringend erforderlich.
Freie Presse: Die Kommunen müssen den Gürtel immer enger schnallen. Heißt sparen in der Gemeinde auch, den Bürgern tiefer in die Tasche zu greifen?
Lothar Philipp: Wir bleiben auf unserem Steuerniveau der Vorjahre. In nächster Zeit werden wir die Betriebskosten in unserem neuen Kindergarten überrechnen. Das Ergebnis wird zeigen, ob eine Erhöhung der Elternbeiträge notwendig ist. Da wird der Auslastungsgrad der Einrichtung eine große Rolle spielen. Die Gemeinde spart schon seit 1990. Damals hatten wir jedoch eine deutlich bessere Finanzausstattung. Die Umsetzung der Gemeinderatsbeschlüsse war durch eine effizient arbeitende Verwaltung sparsam und schnell möglich. Das kam natürlich vor allem unseren Bürgern zugute.
Freie Presse: Was würden Sie tun, wenn eine Fee Ihnen eine Million Euro zusätzlich für die Gemeindekasse schenken würde?
Lothar Philipp: Das Geld würde ich heute und morgen nicht ausgeben. Vielmehr würde ich versuchen, es gut anzulegen, damit die Gemeinde in noch schlechteren Zeiten Reserven hat.
Freie Presse: Was waren für Sie 2003 der größte Erfolg und die größte Niederlage?
Lothar Philipp: Mit unserem neuen Kindergarten ist ein seit zehn Jahren gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Durch die Fertigstellung der neuen Kläranlage, die der Zweckverband Frohnbach baute, haben sich die Belastungen für die Umwelt und für alle Anlieger deutlich verbessert. Auf der anderen Seite müssen wir nach wie vor mit der Großen Kreisstadt um die Höhe der Umlage für die Verwaltungsgemeinschaft kämpfen. Dass sich Politiker nicht einigen, ist in meinen
Augen aber keine Niederlage, sondern eher traurig. Als Niederlage für alle empfinde ich die Reformen der Bundesregierung, die Positives bewirken sollen, für den kleinen Mann aber eher gegenteilige Folgen haben.
Freie Presse: Gibt es große Herzdrücker im neuen Jahr? Was ist Ihr größter Wunsch?
Lothar Philipp: Großer Herzdrücker ist die wirtschaftliche Lage in Deutschland und der ausbleibende Aufschwung. Ein Beispiel ist der Bau der A 72 nach Leipzig, der wegen der fehlenden Maut-Einnahmen in Frage gestellt scheint. Und das, weil das ”Technologieland” Deutschland offensichtlich nicht in der Lage ist, ein anspruchsvolles Maut-System zu entwickeln. Großer Wunsch ist, dass in diesem Jahr viele Leute bei den anstehenden Wahlen ihre Stimme abgeben. Sich als Nichtwähler zu verweigern, ist gerade in der jetzigen schwierigen Situation keine Lösung. Ferner wünsche ich mir, dass das Vereinsleben in unserer Gemeinde weiterhin gedeiht.
Freie Presse: Worauf freuen Sie sich im neuen Jahr am meisten? Ist schon der Urlaub geplant?
Lothar Philipp: 2004 wird es in Niederfrohna einige Feste geben. Ich denke an das Sport- und Vereinsfest an der Jahnburg. Der Spatzenchor wird im Frühjahr sein zehnjähriges Bestehen feiern. Überdies wird unser Kindergarten einen Namen erhalten. Über Urlaub habe ich noch gar nicht nachgedacht.
Freie Presse 16.01.2004