Kugeln rollen seit einhundert Jahren

Kegelverein feiert Jubiläum - Nach 93 Jahren wechselten Sportler von Limbach nach Niederfrohna

Niederfrohna. Das wöchentliche Kegeln hält Günter Krannich fit. “Nach dem Training fühle ich mich immer gut. Das ist viel besser, als nur zu Hause zu sitzen”, stellt der 71-jährige Limbacher fest.

Er ist Alterspräsident der Abteilung Kegeln des SV Niederfrohna. In dieser Woche feiern die Kegler ihr 100. Bestehen. Bereits am Dienstag bestritten die Frauen ein Turnier mit Mannschaften aus Hohenstein-Ernstthal und Oberlungwitz. Heute treten die Männer ab 17 Uhr gegen Oberlungwitz an. Die Senioren tragen ihr Turnier gegen Frohburg und Stollberg morgen von 10 bis 17 Uhr aus. Alle Wettkämpfe finden auf der Kegelbahn des Niederfrohnaer Jahnhauses statt.

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100 Jahre Kegelverein Niederfrohna. Im Bild Günter Krannich, Harry Jerke, Margarete Göpel und Helga Schmidt (von links), die ältesten Mitglieder der Abteilung Kegeln des SV Niederfrohna. -FOTO: ANDREAS SEIDEL

Die Geburtsstunde des Vereins schlug genau am 15. Oktober 1905. Die Initiative hatte damals Franz Jauch ergriffen. Er wurde erster Vereinsvorsitzender. In den zwanziger Jahren fungierte er sogar als zweiter Vorsitzender des Sächsischen Keglerbundes.

“93 Jahre waren wir ein Limbacher Verein”, erklärt Krannich, der inzwischen 50 Jahre Mitglied im Deutschen Keglerbund ist. Besonders gern denkt er an ein großes Bauvorhaben zurück. Im April 1972 wurde die damalige Kegelbahn im “Mannheim” an der Limbacher Jägerstraße abgerissen, um einem Neubau Platz zu machen. Die Kegler leisteten über 7000 freiwillige Arbeitsstunden. Als erste Sportler im damaligen Kreis Karl-Marx-Stadt/Land verfügten sie ab 1975 über eine Vier-Bahnen-Anlage. Die Mitgliederzahl des Vereins stieg von etwa 100 auf rund 140. Andere Sektionen wie Billard und Radsport wurden, in dem Gebäude ansässig. Das “Mannheim” wurde zum “Haus des Sports”.

“Bitter enttäuscht waren unsere Kegler Mitte der neunziger Jahre, als das ,Haus des Sports von der Stadt verkauft wurde. Danach sollten wir plötzlich für die Bahnen, die wir selbst zum größten Teil gebaut hatten, Miete bezahlen”, schüttelt der Senior noch heute den Kopf.

Die Kegler hatten Glück im Unglück. Der Verein, der noch 30 Mitglieder zählte, fand ein neues Domizil in Niederfrohna. “Der Sportverein Niederfrohna baute damals eine neue Kegelbahn an der Jahnburg. Wir wurden vom SV gut aufgenommen und fühlen uns seitdem hier wohl”, unterstreicht Abteilungsleiter Harry Jerke.

Die Mitgliederzahl blieb bis heute konstant. Der Niederfrohnaer Verein hat zwei Männermannschaften, die in der Kreisklasse spielen. Die Seniorenmannschaft erkämpfte sich in den zurückliegenden vier Jahren stets den Staffelsieg in der Bezirksklasse.

Die Frauen nehmen gegenwärtig nicht am regulären Spielbetrieb teil. Zum Training treffen sich die Frauen jeden Dienstag und die Männer freitags jeweils ab 16 Uhr. Leute, die gern kegeln, sind stets willkommen.

Freie Presse 14.10.2005 (SO)