Baumpflanzen anlässlich des 770.Jahrestages Frohne

Botanische Lückenbebauung setzt sich fort

Heimatverein Niederfrohna pflanzt seit zehn Jahren Bäume in Niederfrohna

bilder/fp_heimat_2006_01.jpg
Birgit Eichler (vorn) vom Heimatverein Niederfrohna ist eine der Organisatoren der jährlichen Baumpflanzaktion. -FOTO: ANDREAS SEIDEL

Niederfrohna. Es war etwas Unspektakuläres und trotzdem etwas Besonderes gewesen - die Baumsetzung des Heimatvereins Niederfrohna am Samstag. Denn genau vor zehn Jahren hatten die Männer und Frauen den ersten Baum vom Heimatverein in ihrem Ort gepflanzt. Damals war Niederfrohna gerade 760 Jahre alt geworden. Und seitdem begrünen die Mitglieder des rührigen Vereins jedes Jahr um den 19. Oktober die Ortsansicht. Inzwischen wurden in der Gemeinde mehr als 200 Linden, Akazien oder Eichen gepflanzt, als botanische Lückenbebauung, wie Birgit Eichler vom Verein schmunzelnd erzählt.

Freilich sei das nur ein kleiner Teil der Arbeit, dem sich der 1994 gegründete Verein verschrieben hat. “Wir sind quasi zweigeteilt. Die eine Hälfte kümmert sich um die Instandhaltung der Wanderwege, tauscht Schilder aus und hält die Wege in Ordnung”, erklärt Bürgermeister Lothar Philipp (Freie Wähler), der selbst mit Herz und Seele dazugehört. Die andere Hälfte des rund 35 Männer und Frauen zählenden Vereins betreibt Geschichtsforschung und ergründet die Vergangenheit des Dorfes und der umliegenden Region.

“In diesem Jahr hatten wir rund 25 Geschichtsforscher bei uns zu Gast”, erzählt Birgit Eichler stolz. Am Ende einer solchen Zusammenkunft entstehe meist ein Buch. In diesem Jahr heißt es “Wege übers Land” und beschäftigt sich mit der Bodenreform und den LPG-Gründungen in der Region. “Jeder Forscher setzt sich dabei mit einem bestimmten Teil auseinander”, erklärt Birgit Eichler. Bereits jetzt werde an einem neuen Band gearbeitet. “Er wird sich mit den Reparationen befassen”, erklärt Lothar Philipp.

Damit halten die Mitglieder des Heimatvereins Niederfrohna ihre Geschichte lebendig - vor allem für die Jugend. “Es ist schwer, junge Leute für die Vergangenheit zu begeistern”, ist der Ortschef etwas traurig. Das spiegelt sich auch im Verein wider. Fast alle Mitglieder gehören früheren Jahrgängen an. Umso wichtiger ist es dem Bürgermeister deshalb, dass auch die Jüngsten wissen, was den Ort, in dem sie geboren wurden, früher ausgemacht hat. “Jedes Jahr laden wir Schulkinder zu uns ins Rathaus ein und erzählen ihnen ein bisschen was von früher, wie unser Dorf ausgesehen hat und was die Bewohner gemacht haben”, erklärt das Gemeindeoberhaupt.

Freie Presse 23.Oktober 2006