50 Liter Bier für Maibaum

Limbacher Bürgermeister stellt ”angemessene Auslöse” bereit

Niederfrohna/Limbach-Oberfrohna. Helle Aufregung in Limbach. Donnerstag 13.43 Uhr ratterte im Rathaus ein mysteriöses Schreiben aus dem Faxgerät: ”Sollten Sie Interesse an einen oder gar zwei Bäumen haben, weil Sie ja bekanntlich am Sonntag einen brauchen, sind wir gern bereit, mit Ihnen Verhandlungen über eine Auslösesumme aufzunehmen.”

Die Limbacher Floriansjünger haben sich da wohl erstmal die Augen gerieben. In der Nacht zuvor hatten Feuerwehrleute aus Niederfrohna ihren Maibaum entführt. Harald Ring, Harald Ungethüm und René Brockhaus waren die ”Rädelsführer” der Aktion. Sie erinnern sich: ”Gegen 1.30 Uhr haben wir uns getroffen, sind mit 15 Leuten zur Kellerwiese gefahren. Von dort haben wir uns in kleinen Trupps an die Limbacher Feuerwache herangepirscht. Am Maibaum haben wir genau um 2.05 Uhr erstmals Hand angelegt.” Nach Bekunden der Niederfrohnaer haben sie dann den zirka 17 Meter langen und etwa 450 kg schweren Mast zu Fuß auf ihren Schultern nach Niederfrohna geschleppt. Danach stibitzten sie auch noch den ”Reservebaum”. ”Hat alles gut geklappt”, ergänzt Karsten Haase.

Nachdem das ”Bekennerschreiben” im Rathaus eingetroffen war, überschlugen sich die Ereignisse. 18 Uhr trafen Vertreter der beiden Wehren zusammen. Kurz darauf erklärte sich der Limbacher Bürgermeister Lothar Hohlfeld bereit, eine ”angemessene Auslöse” bereitzustellen. Noch am gleichen Abend zu vorgerückter Stunde erhielten die Limbacher gegen 50 Liter Freibier die Maibäume zurück. Nach dem ersten Schreck konnte der Limbacher Ortswehrleiter Roland Büchner wieder lachen: ”So etwas gehört zur Tradition. Auch das sehen wir als ein Zeichen für die gute Pflege zwischen unseren Wehren.” Das meinen auch die Niederfrohnaer. Sie wollen morgen beim Maibaumsetzen auf dem Limbacher Markt mitfeiern. Das Spektakel beginnt um 13 Uhr mit einem Festumzug ab der Limbacher Feuerwache. (SO)

Freie Presse 26.04.2003