Das Schönste ist stets die uneigennützige Hilfe

Kein Aufwand ist ihnen zu groß, kein Weg zu weit. Jederzeit sind sie für andere da. Sie tun Gutes, ohne ständig darüber zu reden, die stillen Helfer im Chemnitzer Umland. Manfred Kretzschmar arbeitet seit 40 Jahren ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz In Niederfrohna

Niederfrohna. “In eine Situation, wo Erste Hilfe nötig ist, kann jeder geraten. Oft ist es mit einem Notruf getan. Wenn es die Lage erfordert, muss man aber auch geeignete Maßnahmen wie die Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen können”, erklärt Manfred Kretzschmar. Der Profi weiß, wovon er spricht. Er arbeitet seit 1964 ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz in Niederfrohna. In dieser Zeit hat er mitunter auch gegenteilige Erfahrungen gemacht: “Ich selbst musste mir schon den Weg zu einem Verletzten durch Schaulustige bahnen, von denen kein einziger Hilfe leistete. In der Praxis ist das leider kein Einzelfall.”

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Die DRK-Mitglieder Rene Stopp, Christian Peters, Sebastian Franz, Philipp Knechtel und Manfred Kretzschmar (v. l.) bei der Ausbildung. -FOTO: J. SORGE

Die Niederfrohnaer Ortsgruppe zählt 20 aktive Mitglieder. Hinzu kommen reichlich 100 Niederfrohnaer, die das DRK als Fördermitglieder unterstützen. Die Aktiven werden dieses Jahr die Ponyschau in Röhrsdorf und das Niederfrohnaer Sportfest in Sachen Erste Hilfe absichern. Zudem organisieren sie wie jedes Jahr vier Blutspendeaktionen in der Schule sowie zwei Sammlungen für die DRK-Kleiderkammern.

Für die DRK-Leute stehen ferner regelmäßig Schulungen an. “Die Kenntnisse sind bei uns natürlich vorhanden. Wichtig ist jedoch, dass wir sie durch ständiges Üben bei Bedarf jederzeit anwenden können”, unterstreicht Kretzschmar, der als Ausbilder im Ortsverein agiert. Um auf der Höhe der Zeit zu sein, beteiligen sich die Niederfrohnaer seit drei Jahren überdies regelmäßig an DRK-Leistungsvergleichen.

Kretzschmar bedauert, dass im Gegensatz dazu viele Kraftfahrer, wenn sie einen Erste-Hilfe-Lehrgang für die Führerscheinprüfung absolviert haben, dieses Wissen später nie wieder auffrischen. “Frühere Regelungen in der DDR, wonach eine DRK-Ausbildung nach mehreren Jahren wiederholt werden musste, waren besser”, gibt er zu bedenken.

Anderen Leuten uneigennützig helfen zu können, ist für Kretzschmar das Schönste. Zu schätzen weiß er zudem den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Gut erinnert sich der Niederfrohnaer an Veranstaltungen wie etwa die Pfingsttreffen im damaligen Karl-Marx-Stadt, bei denen er und weitere DRK-Mitglieder aus der Gemeinde dabei waren. Unvergesslich ist für ihn das Jahr 1968. Die von ihm betreuten Niederfrohnaer Jungen Sanitäter belegten damals bei den DDR-Meisterschaften den ersten Platz.

In der Ortsgruppe kümmert sich heute Rene Stopp um den Nachwuchs, Derzeit treffen sich ein Mädchen und vier Jungs im Alter von zehn bis 15 Jahren jeden Dienstagnachmittag im Niederfrohnaer DRK-Stützpunkt. In der Jugend-gruppe wird nicht nur Kameradschaft gepflegt. Kretzschmar und Stopp kennen inzwischen manche Niederfrohnaer, für die eine solche Freizeitbeschäftigung prägend war und die inzwischen in einem medizinischen Beruf arbeiten. “Wer Lust hat mitzumachen, kann gern einmal vorbeischauen”, laden beide Männer ein.

Freie Presse 10.06.2004