Vanessa und ihre Freunde erkunden die Ritterzeit

Grundschule und Kindertagesstätte in Niederfrohna organisieren gemeinsames Fest - Kinder lernen viel über das Mittelalter

Niederfrohna. In der Ritterzeit haben die Kinder in Niederfrohna am Samstag geschwelgt: Beim gemeinsamen Kinderfest der Prof.-Dr.-Sterzel-Grundschule und des Kindergartens hat sich das Gelände zwischen beiden Gebäuden in einen Burghof verwandelt. Da gibt es Ritterspiele, einen Gaukler, Musik. Aus einem Berg von Pappkartons versuchen einige Steppkes und ihre Eltern eine Burg zu bauen.

Vanessa Kirsch aus der vierten Klasse geht gern in die Niederfrohnaer Grundschule. Beim Fest macht sie Halt an einem Bastelstand. Da fertigen Kinder Anhänger aus Ton, andere drehen Kerzen. In der Nähe erklingt mittelalterliche Musik. Die gefällt dem zehnjährigen Mädchen gut. “Früher gab es viele Turniere. Die Leute haben damals mit der Elle, dem Fuß oder mit Fingern gemessen”, erzählt Vanessa. In jener Zeit zu leben, kann sich das Mädchen nicht vorstellen. “Damals waren die Leute arm. Viele Kinder mussten arbeiten, statt in die Schule zu gehen. Es gab noch nicht viel Technik, so dass viele Arbeiten mit Muskelkraft erledigt wurden.”

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Zum Niederfrohnaer Ritterfest trugen viele Kinder mittelalterliche Kostüme. Neben Spiel- und Bastelmöglichkeiten gab es auch eine Burg aus Karton und ein Lagerfeuer. -FOTO: ANDREAS SEIDEL

Dass sich Vanessa so gut in der Vergangenheit auskennt, komm nicht von ungefähr. Schulleiterin Regina Vogel verweist auf den einwöchigen fächerverbindenden Unterricht, bei dem sich die Mädchen und Jungen mit dieser fernen Zeit befassten. In Deutsch lernten sie Sagen kennen, in Mathematik alte Maße und römische Zahlen. Zum Abschluss besuchten alle 63 Grundschüler die Burg Gnandstein. Die Jungs wurden dort zum Ritter geschlagen, die Mädchen als Burgfräuleins geehrt.

Grund zum Feiern gibt es noch anderweitig. Der Niederfrohnaer Kindergarten wurde 55 Jahre alt. Die am 1. Juni 1950 ins Leben gerufene Einrichtung war zunächst sieben Jahre im ehemaligen Forsthaus zu finden. Dann zog sie in die Schwesternstation und 1959 in die Obere Hauptstraße 62 um. Dort blieb die Kindertagesstätte bis zur Fertigstellung des neuen Kindergartens neben dem Rathaus im Jahr 2003. “Heute besuchen 84 Kinder Kindergarten und -krippe. Das sind sogar einige mehr als 1990”. freut sich der Niederfrohnaer Bürgermeister Lothar Philipp (Freie Wähler).

“Durch die jetzige räumliche Nähe zur Schule können beide Einrichtungen noch besser kooperieren. Das kommt vor allem den angehenden Abc-Schützen zugute”, meint Hortleiterin Heike Müller. Die Hortkinder bekamen zum Kindertag zwei Sofas. Diese Sitzgelegenheiten konnten durch Unterstützung von Sponsoren angeschafft werden.

(SO) Freie Presse 06.06.2005